Haack Weltatlas-Online


Höhenschichten Australiens


zusammenfassende Darstellung der Höhenschichten Australiens

Der Kontinent Australien wird im Norden durch die Timor- und die Arafurasee, im Osten durch den Pazifischen Ozean und im Westen sowie im Süden durch den Indischen Ozean begrenzt. Die mittlere Erhebung Australiens über den Meeresspiegel beträgt ca. 300 m, wobei die Reliefunterschiede auf dem Kontinent relativ gering sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Entstehung der verschiedenen geologischen Bereiche Australiens weit zurück liegt, so dass Erosionskräfte den Kontinent über weite Teile eingeebnet haben. Die letzten größeren gebirgsbildenden Vorgänge fanden im Paläozoikum (ca. 570 bis 290 Mio. Jahre vor heute) statt. So liegen nur ca. 7 % der Festlandsfläche über 600 m. Der überwiegende Bereich, vor allem im Landesinneren, besteht aus Ebenen und Plateaus, die nach Nordosten geneigt sind.

Auf Basis der geologischen und tektonischen Vorraussetzungen, die sich auch in der Morphologie des Kontinents niederschlagen, lassen sich drei verschiedene Landschaftsbereiche differenzieren:
  • Westaustralisches Tafelland (Australischer Schild)
  • Tiefländer in Zentralaustralien
  • Great Dividing Range im Osten



Westaustralisches Tafelland

Das Westaustralische Tafelland, bzw. das Australische Schild, nimmt den gesamten westlichen Teil des Kontinents ein und erstreckt sich ca. bis zum 135. östlichen Breitengrad. Der geologische Aufbau des Schildes reicht bis in die frühe Erdgeschichte zurück, so dass die ältesten Gesteine ein Alter von 3,7 Mrd. Jahren aufweisen. Das Tafelland besteht aus riesigen Ebenen, deren Höhen zwischen 300 und 500 m liegen. Dabei ist das Tafelland durch erdinnere Kräfte in eine Vielzahl von Blöcken zerteilt, die relativ zueinander gehoben oder gesenkt worden sind. Dadurch bildeten sich Hochflächen und verschiedene Gebirgsketten, Ebenen und Tiefländer. Im Westaustralischen Tafelland haben sich aufgrund dessen vier Hochplateau- bzw. Gebirgskettenbereiche herausgehoben. Dazu zählen die Harmersleykette im Westen, das Kimberleyplateau im Nordwesten sowie die Macdonnell- und Musgravekette im zentralen Teil von Australien. Die Gebirgsbereiche erreichen bis zu 1.500 m und überragen damit das durchschnittliche Tafelland um 700 bis 1.000 m. Dabei erfolgt jeweils ein relativ moderater Anstieg über verschiedene Hochflächen bis zu den Gipfelbereichen. Zu den Tieflandsbereichen zählen u. a. die Große Sandwüste im Nordwesten und die Nullarborebene im Süden des Kontinents. Die mittleren Höhen liegen mit 100 bis 250 m weit unter den Höhen des übrigen Tafellands. Das Westaustralische Tafelland sowie auch fast der gesamte Kontinent werden von einem ca. 60 km breiten Tieflandsbereich gesäumt, dessen durchschnittliche Höhe 100 m nicht übersteigt.


Tiefländer in Zentralaustralien

Zu den großen Beckenbereichen im zentralen Teil Australiens lassen sich das Carpentaria Tiefland, das Große Artesische Becken und das Murray-Darling-Becken zusammenfassen. Dieser Bereich liegt zwischen dem Westaustralischen Tafelland und der Great Dividing Range und ist durch ausgedehnte Ebenen geprägt. Aufgebaut wird das Gebiet vorwiegend durch Material, was aus den umliegenden Gebirgsbereichen durch Flüsse abgelagert wurde. Aufgrund dessen sind die Gebiete überwiegend eben, es gibt keine größeren Höhenunterschiede. Das Carpentaria Tiefland im Norden ist durch leichte Hügelländer und relativ homogene Höhen um 50 m über NN charakterisiert und über einen schmalen Korridor mit dem Großen Artesischen Becken verbunden. Dieses wiederum variiert in der Höhenverteilung zwischen 12 m unter dem Meeresspiegel (südöstlich der Musgravekette) und 300 m an den Randbereichen zum Tafelland und der Great Dividing Range. Das Murray-Darling-Becken ganz im Süden ist in Bezug auf die Höhenverteilung hingegen relativ einheitlich und variiert zwischen 0 und 100 m. Zwischen dem Großen Artesischen- und Murray-Darling-Becken befindet sich ein aus den Ebenen herausragender Grundgebirgssporn, der Höhen über 1.000 m erreicht. Dieser Gebirgssporn zählt zum alten Grundgebirgskomplex, aus dem auch der überwiegende Teil des Westaustralischen Tafellandes aufgebaut ist.


Great Dividing Range

Das Faltengebirge der Great Dividing Range im Osten des Kontinents erstreckt sich von der Kap-York-Halbinsel im Norden des Landes bis zur Südspitze (Kap Wilson). Im nördlichen Bereich verläuft die Kette weiter im Landesinneren, wobei sie von Brisbane an küstenparallel nach Süden verläuft. Der Faltengebirgszug setzt sich dann auf Tasmanien fort, wodurch die Insel einen Mittelgebirgscharakter erhält. Die Great Dividing Range kann dabei in die Neuenglandkette, die Blue Mountains und die Australischen Alpen untergliedert werden. Die mittlere Höhe des gesamten Faltengebirgskomplexes liegt bei 1.200 m, wobei der Mt. Kosciusko in den Australischen Alpen mit 2.228 m den höchsten Berg des Kontinents markiert. Von den zentralen Tieflandsbereichen her steigen die Höhen zu den Gipfellagen der Gebirgskette hin allmählich an, nach Osten zur Küste fallen sie jedoch relativ steil ab und gehen in einen schmalen und flachen Küstenstreifen über. Der Faltengebirgsgürtel ist generell stark gegliedert, d. h. Höhenzüge werden durch Täler zerteilt.


Literatur

Knippert, U. & S. Wagner (Hrsg.) (2003): Alexander-Kombiatlas. Gotha.
Wopfner, H. (1996): Geologie der Erde. Australien. Stuttgart.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Wolfgang Koppe
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 24.11.2011